MV Agusta Lucky Explorer 5.5: Neue Enduro mit 48 PS | MOTORRADonline.de

2023-03-23 17:40:06 By : Mr. Eric Li

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Erstmals präsentiert wurden die Lucky Explorer-Enduros von MV Agusta bereits auf der EICMA 2021. Im Laufe des Jahres 2023 sollen sie endlich kommen. Die fast kompletten Daten zur Lucky Explorer 5.5 liegen inzwischen vor.

Mit den beiden Lucky Explorer-Varianten – 5.5 mit 2 Zylindern und 9.5 mit 3 Zylindern – plant MV Agusta moderne Neuinterpretationen der legendären Cagiva Elefant 900 i. e. Lucky Explorer. Auf der gewann Edi Orioli die prestigeträchtige Rallye Dakar in den Jahren 1990 und 1994. Andere Fahrer erreichten ebenfalls Top-3-Platzierungen mit der relativ schweren Enduro, die von einem luft-ölgekühlten Ducati-Twin angetrieben wurde. Die Zusatzbezeichnung Lucky Explorer stammte mitsamt dem weiß-roten Dekor vom Hauptsponsor, von der Zigarettenmarke Lucky Strike.

Die neue Generation der Lucky Explorer soll allerdings rauchfrei ins Leben starten. Modellbezeichnung, Farben und Dekor werden trotzdem – ganz bewusst – aus den 1990er-Jahren übernommen. So soll an jene erfolgreiche Ära, jedenfalls im sportlichen Rückblick, angeknüpft werden. Der Markenname Cagiva, einst die Abkürzung für Castiglioni Giovanni Varese, liegt seit vielen Jahren auf Eis. Zuletzt konzentrierten die Castiglionis ihre Aktivitäten auf die übernommene Marke MV Agusta. Mittlerweile ist der aus Russland stammende Timur Sardarov Geschäftsführer und Eigentümer bei MV Agusta in Varese, und im November 2022 wurde bekannt, dass die österreichische KTM AG mit 25,1 Prozent bei MV Agusta eingestiegen ist.

Bei der neuen MV Agusta Lucky Explorer 5.5 kommt ein weiterer Globalisierungsaspekt hinzu: Der Motor wird von Qianjiang aus China zugeliefert. Dabei handelt es sich um einen modernen, wassergekühlten Reihenzweizylindermotor, mit zwei obenliegenden Nockenwellen und vier Ventilen pro Zylinder. Mit 554 Kubik kommt er in Euro-5-Abstimmung auf 48 PS (35 kW) bei 7.500/min sowie auf 51 Nm bei 5.500/min. Mit 270 Grad Hubzapfenversatz soll er laufen und klingen wie ein 90-Grad-V-Twin. In dieser Konfiguration kommt der Antrieb mitsamt dem Sechsganggetriebe bereits beim neoklassischen Naked Bike SRV 550 vom direkten Qianjiang-Ableger QJ Motor zum Einsatz.

Die Vorstufe dieses Triebwerks treibt nach wie vor die Benelli TRK 502 an, ebenfalls mit 48 PS Spitzenleistung, aber mit 500 Kubik und dementsprechend auch ein paar Newtonmetern weniger: 46 Nm bei 6.000/min. Außerdem ist der 500er-Twin ein echter Paralleltwin, also ein Gleichläufer ohne Hubzapfenversatz. Davon abgesehen ist die TRK 502 als Mittelklasse-Enduro konzeptionell nahe an der Lucky Explorer 5.5. Erst recht die Variante TRK 502 X mit Drahtspeichenrädern. So oder so ist die TRK 502 sehr erfolgreich – und in Italien sogar bisweilen Topseller. Wobei die ursprünglich italienische Marke Benelli bereits 2005 komplett vom chinesischen Qianjiang-Konzern übernommen wurde.

Bei der Lucky Explorer 5.5 von MV Agusta soll lediglich der Antrieb von Qianjiang übernommen werden. Das Design und auch das Fahrwerk sind eigenständig gestaltet und konstruiert worden. Der Stahlrohr-Brückenrahmen ist hinten mit einer Zweiarmschwinge aus Aluminium samt Zentralfederbein und vorn mit einer Upside-down-Telegabel kombiniert. Federbein und 43er-Gabel von Kayaba (KYB) sind fast voll einstellbar – bis auf die Druckstufendämpfung vorn. Zu den Federwegen liegen noch keine vollständigen Angaben vor, doch den Fotos sowie der mit 860 Millimetern angegebenen Sitzhöhe nach sind sie dem Enduro-Konzept entsprechend lang.

Bei den Drahtspeichenrädern, bereift mit den Enduro-Formaten 100/80-19 vorn sowie 150/70-17 hinten, handelt es sich auf den neuesten Fotos um schlauchlose Kreuzspeichen-Ausführungen. Und bei den Bremsen um Komponenten von Brembo, an der 320er-Doppelscheibe vorn mit radial angeschraubten Vierkolbenzangen und an der 260er-Scheibe hinten mit Doppelkolbenzange. Das ABS dazu liefert Bosch. Aus bis zu 160 km/h müssen hier immerhin 220 Kilogramm gebremst werden können. 220 Kilo ohne Sprit, wohlgemerkt. In den Tank passen 20 Liter. Ähnlich schwer ist übrigens die verwandte Benelli TRK 502 X, für die 235 Kilogramm vollgetankt genannt werden.

Bei der MV Agusta Lucky Explorer soll dafür die Ausstattung hochwertiger und moderner sein. Neben den Komponenten für Fahrwerk und Bremsen gilt das auch für das 5-Zoll-TFT-Farbdisplay mit Full-HD-Auflösung, Bluetooth, GPS-Empfänger und Pfeilnavigation. Das wirft die Frage nach dem Preis auf, den MV Agusta jedoch noch nicht genannt hat. Der genaue Zeitpunkt für die Markteinführung im Jahr 2023 ist ebenfalls noch unklar. Der Preis der Benelli TRK 502 blieb bisher unter 6.000 Euro, doch das ist von MV Agusta wohl auch in der Hubraum-Mittelklasse kaum zu erwarten. Übrigens war Ducati schneller: Deren Enduro DesertX im "Lucky-Look" gibt es seit 2022. Mit 937 Kubik, 110 PS und 202 kg (trocken). Und mit V-Twin samt desmodromischer Ventilsteuerung – wie damals bei der Cagiva Elefant, allerdings moderner und stärker, mit Wasserkühlung und 4 Ventilen pro Zylinder.

Das Lucky Explorer-Revival, die moderne Neuinterpretation der legendären Cagiva Elefant 900 i.e., jetzt unter dem Dach von MV Agusta, war bereits 2021 angekündigt worden und soll im Laufe des Jahres 2023 endlich wahr werden. Bei der Lucky Explorer 5.5 mit 550er-Reihenzweizylindermotor von Qianjiang aus China handelt es sich um eine rundum aufgewertete, indirekte Verwandte der populären Benelli TRK 502. Mit modernerer Ausstattung, starker Historie und entsprechendem Wiedererkennungswert.

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